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Chöre helfen beim Naturschutz - Arbeitseinsatz für Biotop-Brücke Cunnersdorf

Der Himmel ist dicht verhangen an diesem Aprilmorgen, es regnet beständig und von den klammen Kräutern, Sträuchern und Bäumen des privaten Renaturierungsprojektes „Biotopbrücke Bieberach" fallen dicke Tropfen auf den bereits durchgeweichten Boden.
Bei einer Temperatur knapp unter fünf Grad und böigem Wind eigentlich ein Samstag, um mit der dampfenden Kaffeetasse in der Hand vor der tropfenverhangenen Fensterscheibe die Gemütlichkeit der eigenen vier Wände zu genießen.
Umso verwunderter muss man sein, wenn man an diesem Morgen die Cunnersdorfer Straße am westlichen Ortseingang der Ortslage Cunnersdorf passiert und in etwa einhundert Meter Entfernung mitten im Wiesengrün viele bunte Flecken wandern sieht. In ihren Regenjacken in den unterschiedlichsten strahlenden Farben haben sich hier SängerInnen des Jugendchores Großenhain und des Eltern-LehrerInnen-Ehemaligen-Chores des Netzwerks Kinderchöre in der Großenhainer Pflege und deren Angehörige eingefunden, um mit harter Arbeit etwas für die Natur in unserer Heimat zu tun und so die Belastungen der Umwelt nachhaltig zu kompensieren, welche auch durch die für die Chöre unvermeidbaren Reisen entstehen. "Statt einfach nur finanzielle Kompensation irgendwohin zu leisten, wollen wir Beteiligung, um so Klima- und Naturschutz begreifbar zu machen und investieren Zeit und Geld in nachhaltige Projekte vor Ort." erklärt Stefan Jänke, Intendant des Netzwerks Kinderchöre in der Großenhainer Pflege und zusammen mit den Eigentümern der Biotopbrücke Bieberach ein Organisator dieses Arbeitseinsatzes. Mit einem erdverschmierten Spaten in der Hand steht er dabei an einer frisch geschachteten Grube, während einige Chormitglieder neben ihm die Grube vergrößern und auf der anderen Seite bereits große Natursteine aus einer Schubkarre abgekippt werden.
"Hier schaffen wir gemeinsam Landschaftselemente, welche unsere großräumigen privaten Renaturierungsmaßnahmen für einige besonders gefährdete Arten der regionaltypischen Tierwelt als Lebensraum besonders attraktiv machen." beschreibt Anja Blobel, ein Mitglied des vierköpfigen Familien-Teams hinter der Biotopbrücke Bieberach, das Anliegen der Arbeitseinsatzes. „Die Grube zu unseren Füßen ist die Grundlage für einen Natursteinhaufen, der Versteck, Lebensraum und Witterungsschutz für vielen Arten sein wird.“
Währenddessen sind MitstreiterInnen bereits mit dem Aufstapeln der Natursteine und dem Andecken des Erdaushubs an der Nordwestseite des Steinhügels beschäftigt. Nur wenige Meter entfernt graben weitere SängerInnen Pflanzlöcher und setzen sorgfältig Strauchpflanzen ein, die die Chöre im Fachhandel beschafft und gespendet haben.
Jan Passek - ebenfalls ein Teammitglied der Biotopbrücke - deutet mit ausgebreiteten Armen die Ausmaße der späteren Strauchinseln an, die sich aus den noch unscheinbaren im Quadrat angeordneten Strauchpflanzen nicht erahnen lassen. "Dies sind Gehölze, welche ursprünglich in diese Region gehören und überall natürlich auftraten, z.B. Schlehe, Weißdorn und Hartriegel.“ erläutert er. „Sie bilden in Blüte und Frucht sowie als Brutraum, Versteck und selbst in Ihrem Vergehen und Zerfall ideale Bedingungen für Tiere, Pflanzen, Pilze und Flechten – sind ein wichtiger Teil der Lebensgrundlage."
Derweil schleifen einige Jugendliche Äste und Stämme unterschiedlicher Struktur und Dicke an den Rand der großen Regenwassermulden und stellen sie zu einem zeltförmigen lockeren
Haufen zusammen. "Da dieses Renaturierungsprojekt auf einem kahlen Acker geschaffen wurde, sind natürlich gerade diese Biotope des Vergehens mittelfristig nicht vorhanden und müssen unbedingt bewusst geschaffen werden." fügt Jan Passek an. Die jugendlichen Reisighaufenbauer sind dabei jüngere SängerInnen des Jugendchores Großenhain-Reinersdorf-Ebersbach und die jüngsten Teilnehmer dieses Arbeitseinsatzes.
Insgesamt schuften 45 Leute unermüdlich. Nach den drei Arbeitsstunden dieses Samstags sind so auch beeindruckende Ergebnisse zu verzeichnen. Neben den großen Reisighaufen und vierzig gepflanzten Sträuchern konnten die Beteiligten vor allem die großzügige Spende der Tief- und Kulturbau Mühlbach GmbH - die Beschaffung und Anlieferung eines beeindruckenden über achtzehn Tonnen schweren Natursteinberges - vollständig in zehn auf der großen Kräuterwiese verteilte Natursteinhaufen umsetzen.
Trotz der widrigen Bedingungen: den Helferinnen sind Engagement und Spaß an der Sache anzusehen. Beim Imbiss in der Pause wird angeregt geschwatzt: „Hier sieht man, was man geleistet hat“ meint Kilian Gaupisch, der im Jugendchor singt, zufrieden zum Abschluss der Aktion.
Nach der geleisteten Arbeit strömen die durchnässten und schmutzigen Helferinnen und Helfer so schnell ins Wochenende auseinander, wie sie drei Stunden zuvor aufgetaucht sind. Was aber bleibt ist die Leistung eines beeindruckenden Teams über alle Altersstufen hinweg, dessen Anspruch bei körperlicher Arbeit für einen guten Zweck seinem künstlerischen Anspruch im Gesang in nichts nachsteht. (Presseteam Jugendchor)

Zu den Fotos (Autor: Andreas Gruhl)
Foto 1: Steintransport mittels menschlichem Förderband: 18t witterungsbeständiger Naturstein wurden beim Arbeitseinsatz für die Biotopbrücke Bieberach manuell bewegt.
Foto 2: Strauchinseln werden angepflanzt
Foto 3: SängerInnen und Chorleiter des Jugendchores Großenhain bereiten die Grube für einen Natursteinhaufen vor, der vielen Arten rund um ein künstlich angelegtes Wasserloch als Unterschlupf dienen wird.
Foto 4: Swen Blobel vom Team der Biotopbrücke Bieberach briefed zu Beginn des Arbeitseinsatzes die 45 Helferinnen.

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Biotopbrücke Bieberach (DO, 02. Mai 2024)

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